GRAUWACKE

(Bergbaubegriff aus dem Harz, mindestens seit 1780)

Grauwacke bezeichnet einen meist dunkelgrau bis braungrau gefärbten, polymikten Sandstein, dessen detritische Komponenten aus Quarz, Feldspat und unaufgearbeiteten Gesteinsbruchstücken (mindestens 50%) wie z. B. Lydit und Quarzit bestehen. Weitere Gemengteile sind Glimmer, Chlorit und Tonmineralien. Das Gefüge ist fein- bis grobkörnig, mitunter auch feinkonglomeratisch. Typisch für Grauwacken ist eine schlechte Sortierung des Korns. Das Bindemittel der Grauwacken der deutschen Mittelgebirge ist z.T. kieselig. Der Begriff wird oft bei der Bennenung sandiger Sedimente falsch verwendet.

Die Entstehungszeit der Grauwacke fällt in die Zeit des Devon vor etwa 350 Millionen Jahren, als diese Konglomerate gleichzeitig mit dem Tonschiefer entstanden. Kommt in Deutschland vor allem in der Eifel, im Frankenwald und im Harz, in der Lausitz, im Sauerland, im Thüringisches Schiefergebirge und Waldeck vor. Grauwacke wird vor allem für die Produktion von Pflastersteinen benutzt. Die Kombination aus weichem Tonschiefer, verwitterbarem Quarzitschiefer und harter Grauwacke führt aber auch zu steinreichen und trockenen Verwitterungsböden, die sich hervorragend für den Weinanbau eignen..

Der Name Grauwacke stammt aus der Bergbausprache und taucht um 1780 erstmals im Harz auf. Einige der der frühesten schriftlichen Dokumente über die Benutzung dieses Wortes finden sich bei Goethe: " ... ja, sogar wir Deutsche, die wir sonst in dergleichen Dingen so gewissenhaft sind, haben ... die graue Wacke des Harzes, ein jüngeres Gemisch von Quarz und Schieferteilen, mit dem Granit verwechselt."(J. W. v. GOETHE: Über den Granit, handschriftliches Fragment 1784) und " Dicht am Granite kommt die Grauwacke vor, ein Name für viele Bildungen." (J. W. v. GOETHE: Der Dynamismus in der Geologie, um 1811).

Grauwackenzone in Österreich: Bauelement der Ostalpen zwischen den Nördlichen Kalkalpen im Norden, deren geologische Basis sie ist, und den Zentralalpen im Süden. Aus relativ weichen und leicht verwitterbaren Gesteinen aufgebaut, zeigen die Berge rundliche Formen, sind waldarm und zum großen Teil von Wiesen und Almen bedeckt ("Grasberge"), wodurch sie sich besonders für Viehwirtschaft und für den Skisport eignen. In der Grauwackenzone liegen die meisten österreichischen Bodenschätze: Eisen- und Kupfererz, Magnesit, Graphit, Talk usw. Am Arlberg, um Landeck und im Oberinntal schmal, verbreitert sich die Grauwackenzone am Wipptal, umfasst den größten Teil der Tuxer Alpen, der Kitzbüheler Alpen und der Salzburger Schieferalpen (Dientener Berge), den Sockel des Dachsteins (Ramsau) und anderer Berge am oberen Ennstal sowie die Eisenerzer Alpen. Sie begleitet dann das Mürztal, quert das Semmeringgebiet und streicht bei Gloggnitz in das Wiener Becken aus.